Auf offene Türen stieß Uslars neuer Städtepartnerschafts-Beauftragter Christian Kaiser bei seinem ersten viertägigen Besuch in Schlochau (Człuchów). "Nach Corona und vor der Feier zum 25 Jahren der Partnerschaft Ende September ist jetzt die richtige Zeit für einen Neustart."

 

Empfang im Rathaus mit Maria Pazda (links).

Für Bürgermeister Torsten Bauer, Rat und Verwaltung hat Kaiser, der zusammen mit seinem Ehemann und Uslars CDU-Vorsitzendem Stephan Kaiser in Polen war, 5 konkrete Vorschläge mitgebracht. So sollte es Uslar bis zum Jubiläum Człuchów gleichtun: Die polnische Partnerstadt weist dauerhaft und prominent am Rathaus auf Uslar hin und hat einen Kreisel nach ihren Städtepartnern benannt. "Eine Fahne Człuchóws haben wir gleich mitgebracht, und der Kreisel in der Auschnippe ist noch unbenannt. Jeder Gast aus Polen wird sich darüber freuen und die Bekanntheit der Städtepartnerschaft in Uslar dadurch steigen."

2025 soll es nach den Plänen Kaisers eine Busreise aus Uslar nach Schlochau für alle Interessierten geben. Ein geeignetes Hotel wurde bereits kontaktiert, wobei es aber davon abgesehen auch andere individuelle Möglichkeiten der Unterbringung gibt. Die Stadtverwaltung Człuchów signalisierte Unterstützung für die Programmplanung. 

Wiederhergestellt wurde ein Kontakt mit dem Liceum (Gymnasium) in Człuchów: Direktorin Magdalena Angielczyk benannte dabei Englisch-Lehrerin Sylwia Marasz als Kontaktbeauftragte für Austausche mit Uslar. Geeignete Anlaufstelle für die kommunale Jugendpflege um Stadtjugendpfleger Kristian Thiemann wäre das aktuell umfassend modernisierte große Camping- und Freizeitgelände mit Strand und Bootsanleger am Amtssee (mit Bühne, Beachvolleyball und mehr Attraktionen). Das deutsch-polnische Jugendwerk könnte hierbei ein möglicher Unterstützer sein.

Człuchów ist nach starken Kriegszerstörungen in Teilen historisierend wiederaufgebaut worden. Auffälllig ist die Vielzahl von Geschäften neben Ketten wie Lidl, Netto oder Rossmann. Vermarktet werden auch regionale Produkte. Sehenswert sind unter anderem auch der alte Burgturm samt dem Regionalmuseum, der Marktplatz und der See. Die katholische Kirche ist Station des polnischen Jakobswegs. Sehenswert sind zudem die nur 12 Kilometer entfernte Nachbarstadt Cojnice (Konitz) mit ihrem restaurierten Marktplatz, der Mini-Zoo Canpol Wonderland und die vielen Seen und Wälder der Umgebung. 

Themen eines Gesprächs im Rathaus waren unter anderem sowie auch wirtschaftliche Fragen, so der Arbeitskräftemangel in Uslar in Industriebetrieben, Altenpflege und Landwirtschaft. Die beiden Uslarer willkommen hießen stellvertretend für den Bürgermeister Maria Pazda sowie Justyna Gołębiewska, Marcin Matczak und Dorota Cieplinista. Die Uslarer brachten als Gastgeschenk das Buch "1000 Jahre Uslar" und erhielten ihrerseits den Fotoband "Wir Człuchówer 1945 bis 2020" sowie eine große Fahne der Stadt. Auch die öffentlichen Bibliothek (140.000 Medien, 4 Internetplätze) nahmen Christian und Stephan Kaiser in Augenschein.

Im nahen Dorf Barkowo erwiesen sie Werner Pankin an dessen Grab die Ehre. Der verstorbene langjährige Vorsitzende des Heimatkreises Schlochau (Zusammenschluss der 1945 vertriebenen deutschen  Bevölkerung) hatte die Partnerschaft angeregt. 

Człuchów liegt 113 Kiometer südwestlich von Danzig und ist 676 Jahre alt. Es wurde als zweitgrößte Burg des Deutschordens zwischen den verschiedenen Teilen des Amtssees gegründet und wechselte zwischen polnischen und deutschen Herrschern. Heute hat die Stadt rund 13.500 Einwohnerinnen und Einwohner.