Unsichere Zeiten - Uslar hält Kurs
Solidarisch mit den Landwirten zeigte sich Bürgermeister Torsten Bauer (CDU) vor knapp 300 Gästen beim Neujahrsempfang der Stadt und des Stadtjugendrings im Forum des Gymnasiums. Den Plakatspruch "Ich will auch noch Bauer werden" eines der jüngsten Demonstranten stellte er dabei heraus. Vor dem Eingang hatte es eine kleine Bauern-Demo mit dem landwirtschaftlichen Nachwuchs auf Kinder-Treckern gegeben.
Die Bauern seien bei ihrem Protest klar für die freiheitlich-demokratische Grundordnung eingetreten. Diese werde auch die Stadt entschlossen verteidigen, unterstrich Torsten Bauer unter Applaus. Der traditionelle Empfang hatte unter anderem mit Einlagen des Schulchors, des Orchesters und einer Tanzgruppe des Gymnasiums begonnen. Für die Besucherinnen und Besucher standen Snacks, Sekt und andere Getränke bereit.
Große Investitionen
Als herausragende Projekte der Stadt in der kommenden Zeit nannte der Bürgermeister die anstehende Sanierung des Badelandes. Auch für das Freibad Volpriehausen solle es eine Lösung geben. Eine große Aufgabe ist zudem der Kindergartenneubau in der Jahnstraße. Angesichts der verschlechterten Finanzlage der Stadt betonte der Bürgermeister die gute Zusammenarbeit mit der heimischen Wirtschaft. Die Stadt trete weiterhin für die Verbesserung der Infrastruktur ein, so für den Weiterbau der B241 und den Bahn-Haltepunkt Verliehausen ein.
Gleichzeitig gebe es intensive Bemühungen um Umwelt- und Klimaschutz, betonte Torsten Bauer und erwähnte unter anderem die Windkraft und Blühwiesen für den Erhalt der Artenvielfalt. Angesichts des kurzen flächendeckenden Stromausfall an Heiligabend sowie der Hochwasserlage um Weihnachten herum ("wir sind mit einem großen blauen Auge davongekommen"), habe sich unter anderem die Wichtigkeit der Einrichtung von Rückhaltebecken sowie von Notfallpunkten in allen Ortsteilen gezeigt. Die Stadt nehme den Zivilschutz ernst. Das Stadtoberhaupt dankte allen Heferinnen und Helfern, dem Katastrophenschutz und besonders auch den Feuerwehren.
Flüchtlinge, Jugendarbeit, verhindertes Atommüll-Zwischenlager
Beim Dank an alle, die sich in der Stadt ehrenamtlich engagieren, hob der Bürgermeister unter anderem die Hilfe für Flüchtlinge aus den Kriegsgebieten hervor. Uslar beweise Einsatz für Menschlichkeit. Ehrenamtliche in vielen Bereichen, in Vereinen, Kirchen, Verbänden und Gruppen bereicherten das Leben in der Sollingstadt. Dies gelte gerade auch in der Kinder- und Jugendarbeit mit vielen Angeboten und den Ferienspielen. So werde es dieses Jahr acht statt sechs Ferienlager in Zusammenarbeit mit dem SC Schoningen geben. Zudem komme der Umbau der TÜV-Station zum Jugendzentrum.
Als Beispiel für die Potenziale überregionaler Zusammenarbeit nannte er die Verhinderung des Atommüll-Zwischenlagers in Würgassen. Er dankte allen, die dazu beigetragen haben. Hierfür und an anderen Stellen gab es viel Applaus der Zuhörerschaft.
"Der ziellose Mensch erleidet sein Schicksal, der zielbewusste gestaltet es", schloss der Bürgermeister mit einem Zitat des Philosophen Immanuel Kant und verteilte Blumen unter anderem an die Gastgeber und Mitwirkenden.
Unsichere Zeiten
Auf Zuversicht trotz unruhiger Zeiten setzten Schulleiter Dietmar Wagener, der stellvertretende Landrat Heiner Hegeler sowie Ortsbürgermeister Arno Riedke in ihren Ansprachen. Der Stadtjugendring als Mitveranstalter skizzierte in seiner Begrüßung die Jugendarbeit. Nach dem offiziellen Teil nutzten die Bürgerinnen und Bürger ausgiebig die Möglichkeit zum Gedankenaustausch.