Mittelalter-Brauch lebt
Sie ist einer der schönsten mittelalterlichen Bräuche in Deutschland: die "Spenneweih" (Spendefest) in Uslar. Begründet im 14. Jahrhundert, wird sie alljährlich zwei Sonntage vor Ostern gefeiert.
Auf jene Zeit gehen zwei Stiftungen von reichen Bürgerfamilien zurück. Diese trugen dem Rat auf, die Armen der Stadt, Witwen und Waisen mit Brot zu versorgen: die sogenannten Spennewecken. Heute profitieren die Kinder davon. Alljährlich sind es über 1000 Spendewecken, die zur Spenneweih verteilt werden.
Bevor das aber soweit ist, segnet ein Geistlicher das Brot. Außerdem hat sich ein Wettlauf der Kinder zum festen Bestandteil der Tradition entwickelt: Zunächst waren es Staffeln aus der Altstadt und der Neustadt, die gegeneinander antraten, heute sind es Jungen und Mädchen aus Uslar gegen die aus allen seinen Dörfern. Gewonnen hat das Team, das.am Ende zuerst die Rathaus-Kleppe (Klinke) herunterdrückt. Die Läuferinnen und Läufer dürfen dann die ersten Spennewecken in Empfang nehmen.
Zur Spenneweih kleiden sich die Ratsherren und -frauen in mittelalterliche Gewänder. Sie versammeln sich schon am Morgen des Spenneweih-Tages zum Ratsfrühstück. Und die Altstadt ist festlich in den Farben Uslars geflaggt, in Grün und Weiß.